
Guten Morgen liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern und liebe OBS Mitarbeiter. Willkommen in unser neues Schulhaus hier in Wollerau.
Normalerweise bin ich für eher spontane und kurze Ansprachen bekannt, aber heute möchte ich doch etwas weiter ausholen, weshalb ich meine Rede auf Deutsch halten werde und bitte unsere englischsprachigen Eltern um Nachsicht. Ich werde meine Ansprache in Englisch auf die Website stellen, so dass Sie diese dort nachlesen können.
Als ich vor nunmehr 13 Jahren meinen Sohn Kay in den Vorkindergarten brachte, hätte ich niemals geglaubt, dass ich einmal als Besitzer die OBS leiten werde. Bis dahin war es eine recht lange und für meine Familie entbehrungsreiche Reise.
Ich hatte das grosse Glück mich mit vielen interessanten Menschen darüber auszutauschen, wie Lernen und Schule in Zukunft gestaltet sein sollten und worauf wir besonders achten müssen. Sicherlich war Ken Robinson, derjenige welcher mich besonders beeindruckt hat, viele von Ihnen kennen sicherlich seine TED-Talks. Wer sie noch nicht gesehen hat, ich kann sie nur empfehlen. Denn dann verstehen Sie auch unsere pädagogischen Ziele besser.
George Lucas’ Vision von zukunftsorientiertem und schülerzentriertem Lehren und Lernen (edutopia.org), Goldie Hawn’s Überzeugung, dass Schulbildung auch die Entwicklungsphasen der kindlichen Gehirne berücksichtigen muss (MindUp.org) und Remo Largos’s Aufforderung, dass wir aufhören die Kinder schon früh zu überfordern und sie dem Notendiktat zu unterjochen, sondern vielmehr ihre Kreativität und Entwicklung unterstützen müssen, haben besonders nachhaltig meine Ziele für die OBS geprägt.
Ich hatte noch unzählige interessante Gespräche mit bekannten und weniger bekannten Bildungsexperten, die nachhaltigsten Gespräche und Diskussionen hatte ich aber hier an der OBS mit unseren Lehrerinnen und Lehrern, die alle die Extrameile gehen, um unsere Kinder bzw. unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihr zukünftiges Leben vorzubereiten.
2013 segnete Klaus Tschira unsere Investitionsstrategie für den Bildungsbereich ab und wir begannen nach Investitionsmöglichkeiten zu suchen. Es begab sich, dass Würth damals Hauptaktionär der OBS, Investoren für einen neuen OBS Campus suchte, was letztendlich dazu führte, dass wir im April 2014 mit dem Family Office die OBS übernahmen und ich vom Vater von mittlerweile drei Kindern an der OBS zum Verwaltungsratsvorsitzenden aufstieg. Einige Veränderungen leiteten wir zugleich ein, Kunstrasen und Spielhäuser für den Vorkindergarten, den Akkreditierungsprozess für das IB, eine neue Corporate Identity u.v.m.
Das vermeintlich neue Schulhaus, welches uns angeboten wurde, erfüllte so gar nicht unsere Vorstellungen an eine moderne und zukunftsorientierte Lernumgebung. Also entschieden wir eine Alternative zu suchen und fanden diesen Standort in Wollerau. Damit begann das Abenteuer OBS-Campus.
Wir schrieben das Projekt bei international führenden Schulhausarchitekten aus und entschieden uns schliesslich für Fielding Nair (www.fieldingintl.com) aus Minneapolis. Isaac Williams und seinem Team haben wir dieses tolle Design zu verdanken, welches Concept Architekten unter Führung von Remo Stirnimann dann für die Schweiz angepasst und durch die ganze Bauphase begleitet haben.
Ich möchte aber nicht verheimlichen, dass wir einige Kompromisse eingehen mussten, denn einige Konzepte waren für die Schweiz so neu, dass sie Bauvorgaben und Verordnungen zum Opfer fielen. Nichtsdestotrotz bin ich stolz darauf, was wir hier gemeinsam geschaffen haben.
2015 hatten wir den Entwurf für das neue Schulhaus und Klaus Tschira gab die Planung und und das Budget frei. Alles prima! Doch dann schlug Murphy’s Law erbarmungslos zu, Klaus Tschira verstarb und es hagelte Einsprachen gegen unser Schulbau Projekt.
2017 übernahm ich die OBS und stieg vom Verwaltungsrat zum Eigentümer und Geschäftsführer der OBS auf. Keine einfache aber eine notwendige Entscheidung, um den Fortbestand der OBS zu sichern. Gemeinsam mit dem OBS-Team fingen wir an eine OBS-Strategie auszuarbeiten und Umsetzungspläne zu schreiben, immer mit dem Ziel vor Augen, diese bald in einem neuen Campus umsetzen zu können. Viele von Euch, viele von Ihnen haben miterlebt, wie wir trotz der Enge in den alten Gebäuden eine frische und lebendige Lernkultur geschaffen haben. Dafür danke ich OBS-Teammitgliedern, den Anwesenden und unseren Ehemaligen.
Das wir heute in einem neuen Campus, in einer innovativen und inspirierenden Lernumgebung das Schuljahr 2021/22 beginnen können ist nur dem Einsatz von vielen am Projekt Beteiligten zu verdanken, Fachplanern, Architekten, Bauarbeitern, Handwerkern und noch vielen mehr.
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen und mich bei einigen Menschen besonders zu bedanken: Barbara Lindermann, die die OBS-Interessen in unzähligen Baubesprechungen und während der Bauphase vertreten hat und Simon Beerli, dem Bauleiter unseres Vermieters, der sein Möglichstes gab, damit wir mit diesem Bau planmässig fertig werden. Angela Mitra und Tanja Alvesalo sowie dem OBS Führungs- und Officeteam, die mir insbesondere im zurückliegenden Jahr den Rücken freigehalten und mich unterstützt haben. Meinem Bold Brains Team (boldbrains.ch) die als Umzugshelfer aus Deutschland angereist kamen. Meiner rechten Hand und meinem rechten Arm Désirée Reichmuth, die mir durch die ganzen schwierigen Jahre immer die Treue gehalten und mich unterstützt hat.
Mein ausserordentlicher Dank gilt aber meiner Familie, meiner Frau Nicola und meinen Rackern Kay, Lilly und Jan, die immer wieder zurückstecken mussten, weil ich keine Zeit für sie hatte. Die immer Verständnis dafür zeigten, dass ich bis spät arbeiten musste und doch nicht den Abend mit ihnen verbringen oder mit ihnen Fortnite spielen konnte. Die coole Ideen zum Schulhaus-Design beigesteuert haben, wie die Innenhofrutschen und den Indoor-Spielplatz, für den Lilly sogar den Lieferanten online recherchiert hat. Ich danke und ich liebe Euch.
Und ja, Kinder ihr habt richtig gehört wir haben einen richtigen Indoor-Spielplatz!
Mit der heutigen Eröffnung des OBS-Campus endet zwar das Abenteuer OBS-Campus-Neubau aber es beginnt ein neuer Abschnitt der OBS-Reise und es erwarten uns neue Abenteuer, denn nun geht es darum alle unsere Pläne und Projekte umzusetzen sowie unsere Ziele zu erreichen, sei es «Authentic Assessment», «OBS Space Agency», «OBS Oceanic Explorers», «OBS Film Academy», «OBS CGDS» u.v.m.
Einige heimische und aufgeweckte Schülerinnen und Schüler haben mich bereits darauf aufmerksam gemacht, dass wir in Wollerau ja doch recht weit weg vom Obersee sind und eigentlich «Untersee Bilingual School» heissen müssten. Ich denke eine bekannte Schweizer Grossbank hätte ein Problem mit der sich daraus ergebenden Abkürzung. Sicherlich ist es keine Priorität, aber ich bin überzeugt, dass unseren Schülerinnen und Schülern etwas einfallen wird, wofür «OBS» zukünftig stehen soll.
Bevor ich nun an Angela Mitra und Tanja Alvesalo übergebe, habe ich noch eine grosse Bitte an alle Eltern und Schülerinnen und Schüler. Habt etwas Geduld!
Eine ganze Schule umzuziehen ist ein Mammut-Projekt. Um den Umzug und die Einrichtung des neuen Campus zu bewerkstelligen haben viele OBS Mitarbeiter auf Ferien verzichtet, Tag- und Nacht aus- und umgeräumt, geputzt und sortiert. Die letzten 5 Wochen waren für uns alle harte vor allem auch körperliche Arbeit. Mein persönlicher Rekord sind 28.872 Schritte am 5. August und 9kg Gewichtsverlust seit Beginn den Umzugs.
Die kommenden sechs Wochen werden wir nun auf die Anpassung von Abläufen, Routinen und Lernprozessen verwenden. Wie wir alle wissen straft die Praxis die Theorie lügen, deshalb müssen wir damit rechnen, dass es zu Anlaufschwierigkeiten kommt. Es wird noch fehlende Einrichtung nachgeliefert und montiert, da auch wir von den Lieferengpässen betroffen sind. Trotz frühzeitiger Bestellung ist Apple bei uns im Lieferrückstand, weshalb wir nicht in der ersten Woche alle Schülerinnen und Schüler mit Geräten ausstatten können. Unsere zwei neuen Schulbusse verzögern sich. Wir alle arbeiten unter Hochdruck daran all dies zu lösen.
Ich danke Ihnen/Euch allen schon jetzt für Ihr/Euer Verständnis, wenn manches noch nicht rund läuft, es zu Veränderungen in Abläufen oder Zeiten kommt.
Hiermit möchte ich schliessen und gebe ab an Angela und Tanja.
Vielen Dank und Willkommen im neuen OBS Campus